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München zu Gast in Husum - Eröffnung der Sonderausstellung „Frei leben!“ im Schloss vor Husum

20.03.2024

Wie wichtig es ist, sich gerade in Zeiten wachsender gesellschaftlicher Spannungen und internationaler Auseinandersetzungen der eigenen Geschichte zu erinnern, das machte Tanja Brümmer, Direktorin des Museumsverbund Nordfriesland, bei der Eröffnung der Sonderausstellung „Frei leben! - Frauen der Boheme 1890-1920“ am 17. März 2024 im Schloss vor Husum deutlich. Schon im Vorfeld der Werkschau, die von der Münchener Monacensia auf die Beine gestellt wurde, habe sie sich gefragt, was „frei leben“ eigentlich für sie selbst bedeute, erklärte Tanja Brümmer im voll besetzten Rittersaal des einstigen HerzogInnen-Sitzes.

„Für mich bedeutet es Unabhängigkeit, die Möglichkeit, Entscheidungen frei zu treffen und ebenso frei über meinen Arbeitsplatz, mein Zuhause und mein Privatleben zu befinden“ - nicht ohne dabei die alltäglichen Hindernisse und Herausforderungen zu übergehen. Genau das hätten auch die Frauen der Boheme für sich in Anspruch genommen. Allerdings mit einem erheblichen Unterschied, denn „im Gegensatz zu mir, zu uns, lebten sie nicht in einer Zeit, in der über 'Metoo', 'Gender Pay Gap', oder 'Femizide' und 'Gamer Gate' diskutiert wurde. Sie lebten im 19. und 20. Jahrhundert, als die Frauenbewegung noch in den Kinderschuhen steckte.“

Mit ihrem Kampf für ein freies, selbstbestimmtes Leben waren sie Vorreiterinnen, mussten sich jeden Zentimeter ihres Weges schwer erkämpfen und dafür immer wieder Entbehrungen hinnehmen. Bis zur Gleichberechtigung von Frauen und Männern nach dem Grundgesetz der Bundesrepublik 1949 war es um die Jahrhundertwende noch ein weiter Weg. Und auch danach war und blieb Papier geduldig. Den langen Marsch zu dem, was heute selbstverständlich erscheint, haben Anke Büttner, Leiterin der Monacensia, sowie Silvia Schütz, Laura Mokrohs, Kuratorinnen der Ausstellung, anhand dreier Frauen nachgezeichnet, von denen eine ihre Kindheit und Jugend im Schloss vor Husum zugebracht hat, bevor sie nach München auszog: Franziska zu Reventlow (1879-1918). Die beiden anderen sind Margarete Beutler (1876-1949) und die in Flensburg geborene Emmy Hennings (1885-1948).

In der mehr als einjährigen Vorbereitungszeit auf die Husumer Ausstellung steuerten die Mitarbeiterinnen des Museumsverbundes und der Husumer Frauentheatergruppe 5plus1 um Angelika Zöllner-Daniel noch eine weitere freiheitsliebende Frau hinzu: die 1867 in Husum geborene Margarete Böhme (gestorben 1939), deren 1905 erschienener Roman „Tagebuch einer Verlorenen“ mit einer Auflage von 1,2 Millionen Exemplaren zu den meistverkauften Büchern seiner Zeit zählte und die vierte im Bunde der Boheme-Frauen bleibt, wenn die Ausstellung ihren Weg von Husum aus fortsetzen sollte.

Margarete Böhmes Roman, aber nicht nur er, steht zudem für einen der fünf Themenschwerpunkte, die sich das Team um Buettner bei ihrer Forschungsarbeit gesetzt hat: neben Unabhängigkeit, Ehe, Freier Mutterschaft und Frauengesundheit geht es auch um Prostitution.

„Frei leben“ sei keine gefällige Ausstellung, machte Anke Buettner deutlich. Vielmehr gehe es um den gesellschaftlichen Kontext und um den ermutigenden Impuls, der von diesen Frauen ausging, einer „Literaturgeschichte gegen den Strich“. Und dann hatten die „Frauen der Boheme“ selbst das Wort. Eindrucksvoll stellten Laura Mokrohs und Silvia Schütz, Mitherausgeberinnen des überaus lesenswerten Ausstellungs-Bandes, unter Beweis, wie diese ihre Zeit kritisch unter die Lupe nahmen und sich gegen alle Widerstände in einer patriarchalisch geprägten Welt behaupteten. So wie Margarete Beutler, die 1900 ihren ersten Sohn gebar und allein erzog und die sich literarisch als „Sammlerin von Schicksalen“ betrachtete. Wie sie haben auch die anderen Frauen der Ausstellung das „Schreiben als Akt der Selbstermächtigung“ betrachtet. Die Geschichte gab ihnen Recht. Aber der Weg dorthin war lang. Und er ist noch nicht zu Ende. Auch das zeigt die Ausstellung im Schloss, die noch bis zum 30. März 2025 dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet ist.